Bleibe der Wolke nah

von Sr. Christamaria Schröter

2001, 160 Seiten, 16 x 15,8 cm, kart., Fadenheftung

€ 12,00

ISBN 978-3-928745-80-2

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Du lebst mir voraus
Die Quellen liegen stromabwärts
Das Innere einer Hand trägt uns
In einem Gebüsch von Fragen
Betäube dich nicht mit Zukunft
Bleibe der Wolke nah
Damit ein Fest sei.
Sr. Christamaria Schröter

Stimmen zum Buch

„Die Person ist spürbar, das ist das Lebendige; da ist Leben, das ebenso das Leben weckt.“
Zitat aus einem Gespräch

„Manche Meditationen eignen sich dazu, vorgelesen zu werden. Andere sind in sich so verschlossen, dass man sie mehrmals lesen und sich den Anspielungen langsam nähern, und sie erst dann ‚auf der Zunge zergehen‛ lassen sollte. ‚Bleibe der Wolke nah‛ ist auf jeden Fall eine Sammlung von Meditationen, die sich wohltuend von der breiten Masse abhebt.“
Aus GLAUBEN leben, Monika Sophia Brunst

„Was von unserem inneren Leben im Alltag einfach verbraucht würde, in diesen kleinen Texten wird es ‚gerettet‛ in die Sprache der Seele. So kann sich der Leser leicht mit dem Ich der Texte identifizieren. Er kann auch zur Probe seine Erfahrungen in ein Gespräch bringen mit dem angeredeten Du. Dieses ‚Du‛ lässt sich unschwer erkennen als die zugewandte Seite Gottes, als der ‚Christus in uns‛.“
Aus AUF-SCHLÜSSE, Dr. Klaus Schulz

Rezensionen zum Buch

„Zum Tagesrückblick benutze ich zur Zeit ein handliches kleines Meditationsbuch von Schwester Christamaria Schröter. Die evangelische Ordensfrau aus der Christusbruderschaft von Selbitz tönt Stimmungen und Gefühle an. Sie spiegeln Tagesreste wider und fassen menschlich allgemeingültige Situationen ins Wort.
"Unruhige Nacht" beschreibt zum Beispiel die Schlaflosigkeit, die Sorge und Angst, die einen Menschen ergreifen, wenn die Eindrücke des Tages ihn oder sie überfluten. Ein Schriftwort führt heraus aus der Situation, gibt Trost und den Impuls, die Lage mit anderen Augen anzusehen. Mit den Augen Gottes.
"Zwischen uns" beschreibt Gebirge von Missverständnissen zwischen Menschen, auch dies eine fast alltägliche Erfahrung. Auch hier gibt die Wendung zu Gott den Anstoß, den Konflikt anzugehen.
Schwester Christamaria findet durch ihre Wortschöpfungen Bilder, die die Seele berühren. Wenn sie ein Kapitel "Die Quellen liegen stromabwärts" nennt, so lässt diese Überschrift innehalten und verhilft dazu, die Gedanken fließen zu lassen.
In vielen kleinen Meditationen fängt die Dichterin menschliche Situationen ein und verbindet sie mit biblischen Anspielungen. Kurze Schriftzitate oder verwandte Wendungen lassen tiefen Glauben durchschimmern. Dabei wirkt ihre Sprache nie auffordernd, eher zurückhaltend und gerade dadurch einladend. Manche Meditationen eignen sich dazu, vorgelesen zu werden. Andere sind in sich so verschlossen, dass man sie mehrmals lesen und sich den Anspielungen langsam nähern, und sie erst dann "auf der Zunge zergehen" lassen sollte. "Bleibe der Wolke nah" ist auf jeden Fall eine Sammlung von Meditationen, die sich wohltuend von der breiten Masse abhebt.“
GLAUBEN leben, Zeitschrift für Spiritualität im Alltag, Monika Sophia Brunst OP

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Innere Gespräche

„Beten heißt, das Leben in die Sprache retten! hat der bekannte Theologe und Autor vieler Bücher zur Spiritualität, Fulbert Steffensky, einmal geschrieben. Mit Worten das Leben retten, so könnte man auch die Sammlung von "Wort-Skizzen" von Schwester Christamaria Schröter aus der Communität der Christusbruderschaft in Selbitz beschreiben. Es sind 149 kleine poetische Texte, die von der Autorin im Vorwort als "Momentaufnahmen, spontane Reflexe ... Auseinandersetzungen und Prozesse" charakterisiert werden. Ein knappes Drittel dieser Texte sind Meditationen biblischer Texte, in denen Bezüge zum Ersten Testament, insbesondere zu den Psalmen, überwiegen. Was von unserem inneren Leben im Alltag einfach verbraucht würde, in diesen kleinen Texten wird es "gerettet" in die Sprache der Seele. So kann sich der Leser leicht mit dem Ich der Texte identifizieren. Er kann auch zur Probe seine Erfahrungen in ein Gespräch bringen mit dem angeredeten Du. Dieses "Du" lässt sich unschwer erkennen als die zugewandte Seite Gottes, als der "Christus in uns": "In deiner Blutbahn bin ich zuhause ...".
Was in diesem Gespräch fremder "Eigenerfahrungen" geschieht, will ich nicht vorwegnehmen, aber andeuten: Integration dessen, was sich dem schnellen Zugriff und Verstehen in unserem Leben widersetzt. Was nicht begriffen, aber besprochen werden will, wird gerettet aus dem Verdrängen in nihilistische Verständnislosigkeit, und auch gerettet aus dem Zugriff des reibungslos funktionierenden Alltags, der keinen Platz hat für das Wunderbare, für die nicht heilenden Wunden, für das Unbegreifliche.“

„Kann ein Mund Wurzeln schlagen?
Vielleicht
wächst der Mensch - wortlos
wie ein Baum
Nur Du
bringst zur Sprache
 
Sprich Du ein Wort“
AUF-SCHLÜSSE, Zeit-Schrift für spirituelle Impulse, Dr. Klaus Schulz

Über die Autorin



Zum Warum, Wie und Wohin meiner Arbeit einige Stichpunkte:

Malerei, Sprache sind untrennbar verbunden mit meiner Entscheidung zu leben.
Malerei ist Leben. Atmen. Niemand fragt, warum man atmet. Es ist so. –

Malerei ist Zeit, die einen Leib hat, einen Leib aus Licht, Form- und Farbmaterie. Einen Leib aus Auf- und Ab-Bewegungen innerer Erfahrungen, Empfindungen.
Malerei und Sprache kommen immer wieder in einem anderen „Leib“ zur Welt – bis bei Gott sich alle Sprachen und Farben vollenden am Tag der letzten Auferstehung.

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Malerei und Sprache sind für mich ein Geschehenlassen, ein „Hinschreiben“ an Gott, der alle Schriften entziffern kann und sie in das Buch des Lebens übersetzt. Darin sehe ich einen Sinn für mich, nehme eine Berufung innerhalb meiner Ordens-Berufung an. Ich muss es Gott überlassen, was ER zu den Menschen hin übersetzt ...
Meine Bitte: ER selbst möge durch alles hindurch die Menschen anschauen – so wie nur ER das tun kann.

Was mich begeistert, aber auch betroffen macht bei meiner Arbeit, ist die Vielschichtigkeit in den Grundbefindlichkeiten des Menschen, der Schöpfung: ihre Beziehungen, ihre Dichte, ihre Herausforderung, aufzubrechen in den Augenblick. Darin die Verwundbarkeit.
Strukturen, Farben – Versuche, Zeit in Malformen oder Wortbildern auszudrücken – sind geprägt von dieser Verletzlichkeit. Das alles gehört zum Atmen der Seele, der Hände.

Malerei hat ihren Ursprung im Augenblick des Sehens.
Sie ist ein ausgespanntes Fenster, geweitet zwischen Außen und Innen:
Perspektiven verändern sich, schieben sich ineinander, staffeln einen Raum, reißen ihn auf, werden durchdrungen von einer Tiefe – die manchmal dahinter liegt. Vielleicht außerhalb des Spielfeldes: Bild.
Unmöglich, diesen „Augenblick“ auszuwörtern, ihn zu brechen in Stufen, Entwicklungen, die von rechts und links, von oben und unten zusammenfließen.
Unmöglich deshalb, weil ein lebendiger Fluss bleibt, Elemente, Bezüge, Struktur-felder sich auftun und nachfolgende Augenblicke „geboren“ werden.

Malerei: Ein Zusammenklang von Innen und Außen, von Geschautem und Erlebtem ... „das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unseren Augen ...“ (1. Joh. 1,11 ff.)
Sich überlassen darin – sich weglassen – sich einlassen – das ist mein Weg in der Malerei, in der Sprache ...

In Buch Hiob steht mein Leitwort, das mich Jahre schon begleitet: „Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen.“ (Hiob 4,12)
Aus diesem Flüstern schöpfe ich Mut, immer wieder Richtungen wahrzunehmen, darin Felder zu begehen, sie bewohnbar zu machen, Überquerungen zu sehen, Ufer zu erkennen...

Der Name meiner Ordensgemeinschaft sagt deutlich:
Jesus Christus will unser Leben mit uns teilen, ER will seine „Christus-Bruderschaft“ durch uns hindurch transparent gestalten zur Schöpfung, zu den Menschen, zu den Dingen hin.
In dieser unserer Spiritualität bin ich unterwegs, möchte mit Ihm „Heilende Landschaften“ entdecken, „Heilungsräume“ mitten im Bedrohtsein. Ich möchte „Altäre des Lebens“ bauen gegen den Tod, „Bewohnte Wüste“ aufzeigen als Ort des Innehaltens, des Sich-zur-Wehr-Setzens gegen Vernichtendes ringsherum, gegen das rastlose Immer-Weiter und Nirgends-Bleiben können.

Auf unserer Haut vibrieren ständig Meldungen aller Art. Was sind das für Botschaften? Sie hinterfragen ... Sprachlosigkeiten „zur Sprache“ bringen ... darin sehe ich Aufgaben.
Das bedeutet auch: dem Leid, dem Zorn, der Angst, der Trauer, dem Staunen, der Liebe – versuchen Ausdruck zu geben. Alles in eine Beziehung zu bringen mit Dem, der von sich sagte: „ICH lebe – und ihr sollt auch leben!“ –
 

Etwas Stilles in sich tragen

Zwischen den Worten leben
um in einem Wort anzukommen

Ein Wort wie ein Schiff anfahren lassen
darin wohnen   darin bewohnt sein

Pfeilerstark werden
In der Horizontlosigkeit stark werden

Eine Linie ziehen   eine Pause setzen
Ein Schweigen hörbar machen

Das Wesentliche sehen   einschätzen   messen ...
daran wachsen

An ein Ende kommen ...

Das Gitter-Wort öffnen
Von Wörtern verlassen zur Sprache finden ...

Wieder neu anfangen,
Etwas Stilles in sich tragen –

Stille austragen
 

Manifest          Sr. Christamaria Schröter