Es wörtert

von Sr. Christamaria Schröter

1997, 96 Seiten, 6 Zeichnungen, 14 x 20 cm, engl. broschiert

€ 9,00

ISBN 978-3-928745-77-2

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vor-Wort    ?

als das Kind ein Wort sagte …
als viele Wörter ein Kind waren …
als die Wörter erwachsen wurden
und verstummten …
als die Wörter plötzlich
aus vielen Leuten
herausbrachen …
als die Leute zum Kind kamen …
als das Kind wortreich wurde
und kein Wort mehr sagte …
Sr. Christamaria Schröter

Stimmen zum Buch

„Ein Buch zum „Verschlingen“. Hat man einmal angefangen darin zu blättern, zieht es einen in seinen poetischen Wahrheitssog. (...) Ein Buch, das alle Kommunikation in Frage stellt und nach dem einen Wort sucht, das über allen Wörtern steht. Eine beunruhigende Betrachtung der weltweiten Wortverwertung, die Menschen vernetzt, ohne ihre Seelen zu berücksichtigen. Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt.“
Sonntagsblatt, ml

Rezensionen zum Buch

„Gotteswahrheit und Kunst: „Es wörtert“: Ein Buch mit Texten und Bildern von Christamaria Schröter, Schwester in der oberfränkischen Communität Christusbruderschaft Selbitz, ein Buch zum „Verschlingen“. Hat man einmal angefangen, darin zu blättern, zieht es einen in seinen poetischen Wahrheitssog. Es ist ein Buch zum Verschenken, aber auch ein Buch, das man gern zum zweiten Mal liest.
Kunst, die aus kirchlichen Kreisen kommt, muss sich oft dem Vorurteil stellen, sie sei im Grunde reine Verkündigung, die sich dekorativ in Kunst verpackt. Das schließt ernsthafte Bewertung auf der künstlerischen Ebene aus. Christamaria Schröter hat die großartige Gabe, beide Verantwortungen wahrzunehmen: die der ungekünstelten Verkündigung der Gotteswahrheit und die der Kunst, die, mitten aus dem Leben schöpfend, in Dimensionen weist, die weit über jeglicher alltäglicher Dekorativität liegen. Die malende Poetin hat das in Dutzenden von Kartenserien und Büchern bewiesen.
In „Es wörtert“ wird die zentrale Frage gestellt: „Gibt es eine Mitte unter den Wörtern?“ Dabei geht es um menschlichen Kontakt, in Wörter-Zeilen rhythmisch musiziert, in Wörterbildern feinfühlig gestrichelt. Ein Buch, das alle Kommunikation in Frage stellt und nach dem einen Wort sucht, das über allen Wörtern steht. Eine beunruhigende Betrachtung der weltweiten Wortverwertung, die Menschen vernetzt, ohne ihre Seelen zu berücksichtigen. Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt.“
Sonntagsblatt, ml

„KontakT-Suche: ‚Es wörtert‛ heißt das neue Buch der evangelischen Ordensschwester Christamaria Schröter. Mit einer unglaublichen Dichtheit und mit nur wenigen Worten schildert die Autorin die unterschiedlichsten Kommunikationssituationen aus allen Lebensbereichen ‒ vom Alltag bis zum Management. Im Mittelpunkt steht dabei stets das Individuum, das in unserer multimedialen Welt und in Zeiten der Reizüberflutung seinen ganz persönlichen Platz sucht.“
Rheinischer Merkur, BS

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„Es wörtert – ein Titel, bei dem ich das erste Mal etwas stutzig wurde, der mich aber gleichsam neugierig machte. Wörter, Worte, Wortgebilde – jeden Tag werden wir damit konfrontiert: in der alltäglichen Kommunikation miteinander, durch die Massenmedien. Noch bevor ich überhaupt den ersten Text dieser sprachschöpferischen Reflexionen (Untertitel) las, hatte ich in meinen Gedanken bereits etwas wie ein mögliches Inhaltsverzeichnis aufgebaut: Texte, die zeigen sollen, wo und wie es ‚wörtert‛, zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Plätzen. Gleich der erste Text sollte meine Vermutungen bestätigen: ‚vor-Wort?‛ lautete der Titel:

als das Kind ein Wort sagte ...
als viele Wörter ein Kind waren ...
als die Wörter erwachsen wurden
und verstummten ...
als die Wörter plötzlich
aus vielen Leuten
herausbrachen ...
als die Leute zum Kind kamen ...
als das Kind wortreich wurde
und kein Wort mehr sagte ...

Gleich hier merkt der Leser, dass Schwester Christamaria Schröter es mit dem Titel Es wörtert sehr ernst nimmt, sie sucht eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen ‚Wort‛. Diese Auseinandersetzung ist ihr gut gelungen, gleich in mehrfacher Hinsicht und bei allen Texten. In ‚Immerwährende Ankunft‛ schreibt die bei der Christusbruderschaft Selbitz tätige Lyrikerin und Malerin: ‚Lange nach Sonnenuntergang / glühen die Wörter rot wie Augen / wegfahrender Züge ...‛.
Hier schreibt eine Lyrikerin, die es bestens versteht, mit dem Wort umzugehen, es so zu gebrauchen, dass der Leser es versteht. Der Leser wird jedoch auch dazu angeregt, sich Gedanken zum Wort zu machen. Für mich war Es wörtert eine der positivsten Leseerfahrungen der letzten Jahre.“
Buchhändler heute, Rudolf A. Schmeiser

Über die Autorin



Zum Warum, Wie und Wohin meiner Arbeit einige Stichpunkte:

Malerei, Sprache sind untrennbar verbunden mit meiner Entscheidung zu leben.
Malerei ist Leben. Atmen. Niemand fragt, warum man atmet. Es ist so. –

Malerei ist Zeit, die einen Leib hat, einen Leib aus Licht, Form- und Farbmaterie. Einen Leib aus Auf- und Ab-Bewegungen innerer Erfahrungen, Empfindungen.
Malerei und Sprache kommen immer wieder in einem anderen „Leib“ zur Welt – bis bei Gott sich alle Sprachen und Farben vollenden am Tag der letzten Auferstehung.

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Malerei und Sprache sind für mich ein Geschehenlassen, ein „Hinschreiben“ an Gott, der alle Schriften entziffern kann und sie in das Buch des Lebens übersetzt. Darin sehe ich einen Sinn für mich, nehme eine Berufung innerhalb meiner Ordens-Berufung an. Ich muss es Gott überlassen, was ER zu den Menschen hin übersetzt ...
Meine Bitte: ER selbst möge durch alles hindurch die Menschen anschauen – so wie nur ER das tun kann.

Was mich begeistert, aber auch betroffen macht bei meiner Arbeit, ist die Vielschichtigkeit in den Grundbefindlichkeiten des Menschen, der Schöpfung: ihre Beziehungen, ihre Dichte, ihre Herausforderung, aufzubrechen in den Augenblick. Darin die Verwundbarkeit.
Strukturen, Farben – Versuche, Zeit in Malformen oder Wortbildern auszudrücken – sind geprägt von dieser Verletzlichkeit. Das alles gehört zum Atmen der Seele, der Hände.

Malerei hat ihren Ursprung im Augenblick des Sehens.
Sie ist ein ausgespanntes Fenster, geweitet zwischen Außen und Innen:
Perspektiven verändern sich, schieben sich ineinander, staffeln einen Raum, reißen ihn auf, werden durchdrungen von einer Tiefe – die manchmal dahinter liegt. Vielleicht außerhalb des Spielfeldes: Bild.
Unmöglich, diesen „Augenblick“ auszuwörtern, ihn zu brechen in Stufen, Entwicklungen, die von rechts und links, von oben und unten zusammenfließen.
Unmöglich deshalb, weil ein lebendiger Fluss bleibt, Elemente, Bezüge, Struktur-felder sich auftun und nachfolgende Augenblicke „geboren“ werden.

Malerei: Ein Zusammenklang von Innen und Außen, von Geschautem und Erlebtem ... „das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unseren Augen ...“ (1. Joh. 1,11 ff.)
Sich überlassen darin – sich weglassen – sich einlassen – das ist mein Weg in der Malerei, in der Sprache ...

In Buch Hiob steht mein Leitwort, das mich Jahre schon begleitet: „Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen.“ (Hiob 4,12)
Aus diesem Flüstern schöpfe ich Mut, immer wieder Richtungen wahrzunehmen, darin Felder zu begehen, sie bewohnbar zu machen, Überquerungen zu sehen, Ufer zu erkennen...

Der Name meiner Ordensgemeinschaft sagt deutlich:
Jesus Christus will unser Leben mit uns teilen, ER will seine „Christus-Bruderschaft“ durch uns hindurch transparent gestalten zur Schöpfung, zu den Menschen, zu den Dingen hin.
In dieser unserer Spiritualität bin ich unterwegs, möchte mit Ihm „Heilende Landschaften“ entdecken, „Heilungsräume“ mitten im Bedrohtsein. Ich möchte „Altäre des Lebens“ bauen gegen den Tod, „Bewohnte Wüste“ aufzeigen als Ort des Innehaltens, des Sich-zur-Wehr-Setzens gegen Vernichtendes ringsherum, gegen das rastlose Immer-Weiter und Nirgends-Bleiben können.

Auf unserer Haut vibrieren ständig Meldungen aller Art. Was sind das für Botschaften? Sie hinterfragen ... Sprachlosigkeiten „zur Sprache“ bringen ... darin sehe ich Aufgaben.
Das bedeutet auch: dem Leid, dem Zorn, der Angst, der Trauer, dem Staunen, der Liebe – versuchen Ausdruck zu geben. Alles in eine Beziehung zu bringen mit Dem, der von sich sagte: „ICH lebe – und ihr sollt auch leben!“ –
 

Etwas Stilles in sich tragen

Zwischen den Worten leben
um in einem Wort anzukommen

Ein Wort wie ein Schiff anfahren lassen
darin wohnen   darin bewohnt sein

Pfeilerstark werden
In der Horizontlosigkeit stark werden

Eine Linie ziehen   eine Pause setzen
Ein Schweigen hörbar machen

Das Wesentliche sehen   einschätzen   messen ...
daran wachsen

An ein Ende kommen ...

Das Gitter-Wort öffnen
Von Wörtern verlassen zur Sprache finden ...

Wieder neu anfangen,
Etwas Stilles in sich tragen –

Stille austragen
 

Manifest          Sr. Christamaria Schröter